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  Religion
 
Die Katze - ein Geschöpf Gottes? Hat sie eine Seele?
Kommt sie in den Himmel?
Wie sieht heute die Mensch-Katze-Beziehung in den Religionen aus?
Darf ein Buddhist, Hindu, Muslim oder Jude eine Katze halten?
Welche religiösen Vorschriften müssen beachtet werden?

Hier findet Ihr die Antworten zur Katze im

Buddhismus
Christentum
Hinduismus
Islam
Judentum




Es gibt im Buddhismus zwischen Menschen und Tieren einen Unterschied: im Gegensatz zum Menschen können Tiere nicht auf direktem Weg erlöst werden. Anders als der Mensch besitzen Tiere im buddhistischen Glauben keinen Verstand und sind deshalb nicht in der Lage, selbst über ihr Leben zu bestimmen und aktiv auf dem Pfad der Erleuchtung gutes Karma zu sammeln. Deshalb müssen sie zuerst die Daseinsstufe „Mensch“ erlangen. Nur der Mensch kann sich aus dem Rad der Wiedergeburt befreien und ins Nirwana eintreten, in dem alles Leiden ausgelöscht wird.

In vielen buddhistischen Erzählungen kommt die Katze vor. In den Jatakas (volkstümliche Geschichten aus dem früheren Leben Buddhas) finden wir die „ Erzählung von der Katze (Babbu-Jātaka)“, die hier nachgelesen werden kann:
www.palikanon.com/khuddaka/jataka/j137.htm



Überliefert wird auch die Erzählung von der „respektlosen“ Katze: Während Buddha erleuchtet in das Nirwana eintrat, gönnte sich die Katze ein Nickerchen. Sie schlief tief und fest und ließ sich nicht von den Gesängen und Umzügen der Anhänger Buddhas stören. Als sie endlich aufwachte, war die Feier in vollem Gange. Die Menschen dachten, die Katze sei nicht ehrfürchtig und deuteten ihr spätes Erscheinen als Respektlosigkeit gegenüber Buddha. Man versöhnte sich aber schnell wieder mit ihr: viele Katzen lebten in buddhistischen Klöstern und werden dort auch heute noch versorgt.

Achtung gegenüber dem Tier bedeutet, dass ihm sein natürlicher Lebensraum nicht genommen wird und seine Grundbedürfnisse respektiert werden. Eine Katze im Haus zu halten und mit ihr „partnerschaftlich“ zusammen zu leben würde dieser Lehre eigentlich widersprechen. Anders als im Christentum gibt es keine Handlungsanweisungen für den Menschen.  Der Einzelne muss für sich entscheiden, ob er mit einer Katze sein Heim teilt und ein Katzenleben lang für sie sorgen will. Diese Verpflichtung gehen viele Buddhisten gern ein und leben auch dann nach den buddhistischen Lehren, wenn das Mensch-Katze-Verhältnis sehr eng ist.

Die buddhistischen Lehren stellen den Katzenbesitzer aber vor Probleme. Kontrovers wid diskutiert, ob man durch die Kastration der Katze schlechtes Karma sammelt. Diese Frage verneint Sol Hanna, Präsident der Society of Western Australia. Das Gegenteil sei der Fall, man sammle gutes Karma, weil Kastration das Leiden obdachloser Katzen verhindere . Auch die Frage des Einschläferns einer todkranken Katze stürzt manchen buddhistischen Katzenhalter und seinen Tierarzt in einen großen Gewissenskonflikt. Während man auf der einen Seite die Katze nicht leiden lassen darf, verbietet auf der anderen Seite das Gebot des Nichtverletzens das Einschläfern. Oft kann erst nach langen Diskussionen die Entscheidung getroffen und die Katze von ihren Qualen erlöst werden.




Im Christentum spielt die Katze keine Rolle mehr – sie wird weder vergöttert noch verteufelt.
Welche Haltung hat die katholische Kirche zu Tieren, wie sieht sie das „Mensch-Tier-Verhältnis“?

  „Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt“ (Katholischer Katechismus 1997 Nr. 2418) >„Die Tiere sind dem Menschen unterstellt, der ihnen Wohlwollen schuldet.
Sie können einer gerechten Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dienen.“ (Katholischer Katechismus 1997Nr. 2457)
 
„Tiere sind Geschöpfe Gottes. Der Mensch soll sie mit Wohlwollen behandeln.
Übertriebene Liebe zu Tieren ist ebenso zu meiden wie ihr wahlloser Gebrauch, vor allem für wissenschaftliche Experimente, welche die vernünftigen Grenzen überschreiten und die Tiere unnötig leiden lassen.“ (Kompendium zum Weltkatechismus der katholischen Kirche 2003 zur Frage 507: „Wie soll sich der Mensch den Tieren gegenüber verhalten?“
 
Betrachten wir aus katholischer Sicht das „Mensch-Tier-Verhältnis“ an zwei Beispielen:
  1. Das frühere Oberhaupt der katholischen Kirche Papst Benedikt XVI. trug Mozetta (Schulterumhang) und Camauro (Wintermütze aus rotem Samt) mit Hermelinfell. Hermelinfell - diente es der "gerechten Befriedigung eines menschlichen Bedürfnisses"?
  2.  

  3. Wir teilen mit unseren Samtpfoten ein katzengerechtes Zuhause, sorgen für sie, scheuen keine Kosten. Dieses "Mensch-Katzen-Verhältnis" widersprecht der katholischen Morallehre " Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt"!

Und was schreibt die Evangelische Kirche in ihrem Kursbuch des Glaubens „Evangelischer Erwachsenenkatechismus“ zum „Mensch-Tier-Verhältnis“? Nichts. Auf mehr als 1.000 Seiten wird das Tier mit keinem Wort erwähnt.  
 
In den Diskussionspapieren „Zur Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf“ (Wissenschaftlicher Beirat des Beauftragten für Umweltfragen des Rates Evangelischen Kirche Deutschland 1991 und „Die Verantwortung des Menschen für das Tier“ (1993 Katholische Bischofskonferenz) ermahnen beide Kirchen zum verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren, reduzieren sie aber gleichzeitig auf ihren Warenwert.





Ich habe die Katze aber trotzdem gefunden: in der Bibel. In den kanonischen Schriften sucht man nach ihr vergeblich, bis man sie endlich in den apokryphen Schriften findet. Im Alten Testament wird sie im Buch Baruch 6,15-22 verunglimpft. Der Prophet Jeremias schreibt einen Brief an die im Exil lebenden Israeliten. Er warnt sie vor den Gefahren der Entfremdung und den fremden Göttern:

„Wie ein zerbrochenes Tongefäß unbrauchbar wird, so geht es auch mit ihren Göttern, die in ihren Tempeln aufgestellt sind: Ihre Augen sind voll vom Staub, den die Füße der Besucher hineintragen. Und wie die Höfe rings verschlossen sind, sobald ein Mann, der sich am König vergangen hat, zur Hinrichtung abgeführt werden soll, so sichern die Priester die Tempel der Götter mit Türen, Schlössern und Riegeln, damit sie nicht von Räubern geplündert werden. Die Priester zünden Lichter an, mehr sogar als für sich selbst, doch die Götter können keines davon sehen. Es geht ihnen wie einem Balken am Tempel: Ihr Inneres wird, wie man sagt, zerfressen. Sie aber bemerken nicht die Würmer, die aus der Erde kommen und sie selbst samt ihren Gewändern aufzehren. Ihre Gesichter sind geschwärzt vom Rauch, der im Tempel aufsteigt. Auf ihrem Körper und auf ihrem Kopf lassen sich Fledermäuse, Schwalben und andere Vögel nieder, ebenso auch Katzen.“


Katzen können nicht fliegen und das war auch Bibelwissenschaftlern bekannt. Bei der Interpretation des letzten Halbsatzes „ebenso auch Katzen“ waren sie sich uneinig, bis ihnen Professor Victor Hurowitz, (Ben Gurion Universität Jerusalem) eine neue Sichtweise vermittelte. Hurowitz untersuchte die Übersetzungen des Ursprungtextes. Er stellt fest, dass den Übersetzern ein Fehler unterlaufen war. Bei der Übersetzung des hebräisch/aramäisch verfassten Originaltextes wurde der Begriff „göttliches Sinnbild“ mit „Katze“ verwechselt.
Ein Dank an Professor Hurowitz der mit seinem 1999 veröffentlichten Aufsatz „An End to Flying Cats; Epistle of Jeremiah 22 Reconsidered“ unsere Samtpfote rehabilitierte.



Im Neuen Testament ist von der Katze im apokryphen Evangelium „Die Heiligen Zwölf“ in drei Lektionen die Rede:

“And there were in the same cave an ox, and a horse, and an ass, and a sheep, and beneath the manger was a cat with her little ones, and there were doves also, over-head,and each had its mate after its kind, the male with the female” (Lektion 4, 4) (Und in derselben Höhle waren ein Ochse, und ein Pferd, und ein Esel, und ein Schaf, und neben der Krippe war eine Katze mit ihren Jungen, und über ihnen waren Tauben, und jeder hatte seinen Partner nach seiner Art, die männlichen mit den weiblichen. )

„As Jesus passed through a certain village he saw a crowd of idlers of the baser sort, and they were tormenting a cat which they had found and shamefully treating it. And Jesus commanded them to desist and began to reason with them, but they would havenone of his words, and reviled him. Then he made a whip of knotted cords and drove them away, saying, This earth which my Father-Mother made for joy and gladness, ye have made into the lowest hell with your deeds of violence and cruelty; And they fled before his face.
But one more vile than the rest returned and defied him. And Jesus put forth his hand, and the young man’s arm weathered, and great fear came upon all; and one said, He is a sorcerer. And the next day the mother of the young man came unto Je-sus, praying that he would restore the withered arm. And Jesus spake unto them of the law of love and the unity of all life in the one family of God. And he also said, As ye do in this life to your fellow creatures, so shall it be done to you in the life to come.
And the young man believed and confessed his sins, and Jesus stretched forth his hand,and his withered arm became whole even as the other. And the people glorified God who had given such power unto man.” (Lektion24, 1-5)
(Als Jesus durch ein bestimmtes Dorf kam, sah er eine Menge von Tagedieben, die eine Katze, die sie gefunden hatten, quälten und schändlich behandelten. Und Jesus befahl ihnen dies zu unterlassen und rief sie zur Vernunft, aber sie hörten keines dieser Worte und beschimpften ihn. Dann machte er eine Peitsche aus verknoteten Schnüren und verjagte sie mit den Worten: „Diese Erde, die mein Vater-Mutter (= es ist in diesem Evangelium vom Vater-Mutter-Gott-Prinzip die Rede) zur Freude und Wonne erschaffen hat, habt ihr durch Eure Gewalttätigkeiten und Grausamkeiten zu einer tiefen Hölle gemacht.“ Und sie flohen vor seinem Angesicht.
Einer aber war niederträchtiger als die anderen und kam zurück und widersetzte sich ihm. Und Jesus streckte seine Hand aus und der Arm des jungen Mannes verdorrte, und große Furcht überkam sie und sie sagten: „Er ist ein Zauberer.“
Am nächsten Tag kam die Mutter des jungen Mannes zu Jesus und betete, dass er den verdörrten Arm wieder herstellen möge. Und Jesus sprach zu ihnen von dem Gesetz der Liebe und der Einheit aller Lebewesen in der einen Gottesfamilie. Und er sagte auch: „Alles was ihr in diesem Leben Euren Mitgeschöpfen antut, wird Euch in Eurem zukünftigen Leben angetan werden“. Und der junge Mann glaubte und bekannte seine Sünden und Jesus streckte seine Hand aus, und sein verdorrter Arm wurde wieder wie der andere. Und die Menschen verherrlichten Gott, der diesem Menschen solch eine Macht gegeben hat.)


“And as Jesus entered into a certain village he saw a young cat which had none to care for her, and she was hungry and cried unto him, and he took her up, and put her inside his garment, and she lay in his bosom. And when he came into the village he set food and drink before the cat, and she ate and drank, and shewed thanks unto him. And he gave her unto one of his disciples, who was a widow, whose name was Lorenza, and she took care of her.
And some of the people said, This man careth for all creatures, are they his brothers and sisters that he should love them ? And he said unto them, Verily these are your fellow creatures of the great Household of God, yea, they are your brethren and sis-ters, having the same breath of life in the Eternal. And whosoever careth for one of the least of these, and giveth it to eat and drink in its need, the same doeth it unto me, and whoso willingly suffereth one of these to be in want,and defendeth it not when evilly entreated, suffereth the evil as done unto me; for as ye have done in this life, so shall it be done unto you in the life to come.” (Lektion 34, 7-10)
(Und als Jesus in einem bestimmten Dorf ankam, sah er eine Katze, um die sich niemand kümmerte, und sie war hungrig und schrie zu ihm, und er nahm sie hoch, und legte sie in sein Gewand und sie lag in seinem Schoß.
Und als er in das Dorf kam, stellte er ihr Essen und Trinken hin, und sie aß und trank und zeigte ihm ihre Dankbarkeit. Und er gab sie zu einem seiner Schüler, die Witwe war, mit Namen Lorenza, die sie behütete.
Und einige Leute sagten: „Dieser Mensch sorgt für alle Geschöpfe, sind sie seine Brüder und Schwestern, dass er sie lieben soll?“ Und er sprach zu Ihnen „Wahrlich, sie sind Eure Mitgeschöpfe im großen Haushalt Gottes, ja, sie sind Eure Brüder und Schwestern, mit dem gleichen Atem des ewigen Lebens. Und wer für den Geringsten von ihnen sorgt und ihm in seiner Not zu essen und trinken gibt, dasselbe tut er mir an, und wer es zulässt, dass einer von ihnen in Not ist und ihn nicht verteidigt, wenn ihm Böses widerfährt, erfahre ich das Böse, als wenn es mir angetan wurde; was ihr in diesem Leben getan habt, wird im Leben danach geschehen.“ )


 



Tiere haben im Hinduismus eine Seele und stehen im Austausch mit dem Göttlichen. Sie müssen achtsam, fürsorglich und bewahrend behandelt werden. Mensch und Tier leben im Kreislauf von Geburt – Tod – Wiedergeburt. Eine Katze kann ihr Karma bis zur menschlichen Existenz weiter entwickeln und das letzte Ziel, die völlige Befreiung und Erlösung (Moska) erreichen. Es geht auch umgekehrt: sammelt der Mensch schlechtes Karma, kann er als Tier wiedergeboren werden. In dem Streuner auf der Straße kann die Seele eines Verwandten oder Freundes leben.


Zwei Wege führen im Vishnuismus (Glaubensrichtung im Hinduismus) zur ewigen Erlösung: der aktive Affenweg (Markata Nyaya) und der passive Katzenweg (Marjara Nyaya). Besteht Gefahr, klammert sich das Affenjunge an seine Mutter, beteiligt sich aktiv an seiner Rettung. Das Katzenjunge hingegen bleibt passiv, vertraut auf die Fürsorge seiner Mutter und wartet, bis es von ihr weg getragen wird. Entscheidet sich der Mensch für den Affenweg, muss er hart an sich arbeiten, während er auf dem Katzenweg wartet, dass sich Gott seiner annimmt.


Die Katze begleitet als Vahana (Fahrzeug) Shashiti, Fruchtbarkeitsgöttin und Schutzgöttin der Kinder und Mütter bei der Geburt. Die wenigen vorhandenen Darstellungen zeigen Shastiti stehend auf einer Katze, in beiden Armen ein Kind. Sie ähneln den Abbildungen der katzenköpfigen Bastet, Göttin der Fruchtbarkeit (Ende Neues Reich im Alten Ägypten).

Das Zusammenleben mit einer Katze ist nicht verboten. Die emotionale Bindung Mensch-Katze soll aber nicht zu eng sein. Es gibt keine konkreten Regeln zum Mensch-Katzen-Verhältnis.

Katzen werden auch bei Anhängern der hinduistischen Lehren immer beliebter, wie zum Beispiel in Indien, wo weltweit bis 2015 der Umsatz von Katzenfutter am größten sein wird (Daten von Euromonitor,http://www.petfoodindustry-digital.com/petfoodindustry/201107/#pg26 ).



Reinkarnation und das Gebot der Gewaltlosigkeit „Ahimsa“ verbieten Kastration und das Einschläfern einer todkranken Katze. Wer aber die Verantwortung für eine Katze übernommen hat, wird alles für ihr Wohlbefinden tun. Kastration als Gesundheitsvorsorge und die Begleitung zur Regenbogenbrücke zählen dazu
.




Im Islam bilden die Tiere wie die Menschen Gemeinschaften. Der Mensch muss sie mit Respekt, Liebe, Rücksichtnahme und artgerecht behandeln. Er darf Tiere nutzen, sie aber nicht ausbeuten. Tiere haben eine Seele und werden erlöst:

„Es gibt kein Getier auf der Erde und keine Vögel, die mit den Flügeln fliegen, die nicht Gemeinschaften wären wie ihr. Wir haben in der Schrift nichts außer Acht gelassen. Dann werden sie zu ihrem Herrn versammelt“. (Koran, Sure 6,38)

Der Prophet Mohammed hatte eine enge Beziehung zu Tieren. Lieblingstiere waren die Pferde. Auch die Katze hatte ihren Platz. In der Sunna (Überlieferungen aus dem Leben Mohammeds) ist von der Katze als reines Tier, das die Nähe des Menschen sucht und achtsam behandelt werden muss.

Drei Berichte habe ich in der Literatur gefunden:
 
Kabshah bint goss für die rituelle Waschung für ihren Vater Wasser in ein Gefäß. Eine Katze kam und wollte aus der Schüssel trinken. Der Vater kippte das Gefäß, damit die Katze trinken konnte. Kabshah sah ihren Vater seltsam an „Bist Du überrascht was ich tue? Wahrlich, Allahs Gesandter hat über die Katze gesagt: „Sie ist nicht unrein. Sie ist eines der Lebewesen, die mit uns leben" (Sunan-at-Tirmidhi)

 
Mohammeds Anhänger Abu Huraira (RA) berichtet, der Prophet habe gesagt: „Wenn ein Hund aus seiner Schüssel trinkt, wasche sie sieben Mal, reibe sie mit Erde aus. Wenn eine Katze ihren Mund in die Schüssel tut, wasche die Schüssel einmal“. (Sunan-at-Tirmidhi)


Eine gläubige Frau wurde mit dem ewigen Feuer der Hölle bestraft, weil sie ihre Katze gefesselt hatte und sie verhungern und verdursten ließ. (Sunan-al-Bukhari).

Auch Legenden erzählen von der Liebe Mohammeds zu Katzen:


An einem Tag tönte zur Stunde des Gebetes die Glocke. Mohammed wollte aufstehen. Da sah er, dass es sich seine Katze Muezza auf seinem Mantel gemütlich gemacht hatte und schlief. Er wollte sie nicht stören. Er trennte den Ärmel ab und konnte ohne die Katze aufzuwecken aufstehen und zum Gebet gehen. Als er nach Hause kam verneigte sich die Katze vor Mohammed, der sie dreimal streichelte.

Wenn der Prophet zuhause predigte, lag oft eine Katze auf seinem Schoß.



Ein Gefährte Mohammeds kümmerte sich um verwaiste Kätzchen und zog sie auf. Mohammed gab ihm den Spitznamen „ Abu Huraira“, was „Vater der Kätzchen“  bedeutete. Mit ihm hatte der Prophet folgendes Erlebnis:
Eines Tages schlängelte sich eine Schlange während der Stunde des Gebetes in die Moschee. Sie versteckte sich unter Mohammeds Mantel. Sein treuer Gefährte sah das, öffnete schnell seine Tasche, aus der eine schwarze Katze sprang. Mit ihren scharfen Krallen tötete sie die Schlange und lief zum Propheten. Mohammed sprach: „Katzenliebe ist Teil des Glaubens – liebt kräftig, und sei es auch eine Katze!“. Er streichelte die Katze auf dem Rücken. Seitdem landet die Katze immer auf ihren Pfoten und fällt nicht auf den Rücken.

Früh hat sich unsere Samtpfote in der islamischen Welt in Herzen und Häuser geschlichen. Daran hat sich bis heute nichts geändert und die Katze ist für viele Muslime ein Familienmitglied.
 
Der Prophet Mohammed verbietet, Tieren Schmerzen zuzufügen und sie leiden zu lassen. Wie verhält sich ein Muslim, wenn er seine Katze kastrieren lassen möchte? Es gibt unterschiedliche Ansichten, ob die Kastration verboten (haram), unerwünscht (makruh), im Einzelfall nützlich (maslaha) oder erlaubt (halal) ist. Für den verantwortungsvollen Katzenbesitzer ist sie immer „halal“, weil sie Leiden wie Dauerrolligkeit und die Überpopulation verhindert. Einer todkranken Katze wird er einen qualvollen Tod ersparen und sie einschläfern lassen.



Tiere sind im Judentum beseelte Geschöpfe und dem Menschen unterstellt. Man darf sie nicht als Sache behandeln, sondern muss mit ihnen man achtsam umgehen, Schmerzen und Leiden vermeiden und ihnen gegenüber barmherzig sein.

Das Verbot der Tierquälerei (Tza`ar baalei chayim) wurde im Tenach (hebräische Bibel) im Zweiten und Fünften Buch Mose Shmot (Exodus) und Dewarim (Deutero-nomium) verankert:

„Wenn Du dem verirrten Rind oder dem Esel deines Feindes begegnest, sollst du ihm das Tier zurückbringen“ (Verhalten gegen den Feind, Exodus 23,4)

„Wenn du siehst, wie der Esel deines Gegners unter der Last zusammenbricht, dann lass ihn nicht im Stich, sondern leiste ihm Hilfe!“ (Verhalten gegen den Feind, Exodus 23,5)

„Du sollst nicht untätig zusehen, wie ein Esel oder ein Ochse deines Bruders auf dem Weg zusammenbricht. Du sollst dann nicht so tun, als gingen sie dich nichts an, sondern ihm helfen, sie wieder aufzurichten“ (Die nachbarschaftliche Hilfe, Deuteronomium 22,4)

„Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen“ (Der Ochse beim Dreschen, Deuteronomium 25,4)
Meine Fragen zur Katze im Judentum beantwortete mir im September 2012  Herr Rechtsanwalt Dr. jur. Gabriel Miller im jüdischen Online-Magazin Hagalil com
(hier nachzulesen).

"Sehr geehrte Damen und Herren,
es wurde gefragt, ob es nach der Halacha (dem jüdischem Religionsrecht) gestattet sei, Katzen im Haus zu halten?
Ferner, ob man einem Tier Schmerz zufügen darf (etwa Kastration)?
Diese Fragen kann man sehr kurz beantworten. Tiere im Haus zu halten ist generell er-laubt, und man unterscheidet nicht zwischen den verschiedenen Tieren.

Die einzige Einschränkung betrifft Tiere, die gefährlich für einen Menschen werden könn-ten, was selbstverständlich ist, da die Gesunderhaltung und die Unversehrtheit des Men-schen in der Bibel geradezu geboten sind.


Tierquälerei ist in der Bibel verboten, wobei zwischen Haus-, Wild- reinen oder unreinen Tieren nicht unterschieden wird. Dieses Verbot ist jedoch nicht absolut, da man ja Tiere zur Arbeit oder zum Verzehr halten darf. Bei einer Kastration wird das Tier nicht aus Lust misshandelt. Sie ist eben notwendig und wird nicht als Tierquälerei bewertet.

Es wurde auch gefragt, ob Katzen im Talmud eine Erwähnung finden. Zwei Stellen sind bemerkenswert:

Rabbi Jochanan sagte: Würde die Tora nicht verliehen worden sein, so könnten wir Keuschheit von der Katze lernen (Erub. 100 b). Was R. Jochanan mit der Bezeichnung Keuschheit gemeint hat, sollte sich jeder selbst ausmalen.

An einer anderen Stelle wird eine tragikomische Geschichte von einer Katze erzählt (B.M. 97 a). Um den Text zu verstehen, muss man zunächst etwas ausholen und den Zusam-menhang erklären:

Zur Verleihung von Gegenständen gilt folgende Regel. Wird der Gegenstand zweckent-fremdet gebraucht und dadurch beschädigt, kann der Verleiher den Schaden einfordern. Wird jedoch der Gegenstand artgemäß gebraucht und dabei beschädigt, muss der Verlei-her den Schaden hinnehmen, denn schließlich hat er ihn ja zur Nutzung verliehen. Der Entleiher haftet dann nicht für den Schaden. Zum Verständnis werden Beispiele genannt. Wenn jemand einen Ochsen für die Feldarbeit geliehen hat und das Tier verendete wäh-rend der Arbeit, haftet der Entleiher nicht. So auch wenn jemand eine Axt zum Holzhacken geliehen hat und während der Arbeit die Axt zerbrach, muss er den Schaden nicht ersetzen.

Nun kommen wir zum Beispiel mit der Katze: Einst lieh jemand eine Katze von seinem Nachbarn, um die Mäuse im eigenen Haus zu bekämpfen. Was machten die Mäuse? Sie taten sich zusammen und töteten die Katze. Hierauf saß Rav Aschi und stellte folgende Überlegungen an: Wie ist es in einem solchen Fall? Soll man den Fall so sehen, dass die Katze während der Verrichtung ihrer Arbeit umgekommen ist, wofür der Entleiher nicht haften muss, oder aber haftet der Entleiher, weil er die Katze nicht zu einer Stelle bringen durfte, wo so viele Mäuse vorhanden waren?

Da sprach R. Mordechaj zu Rav Aschi: Für einen Menschen, den Weiber getötet haben, gibt es kein Recht, d.h. es ist dies seine eigene schuld. Ein Mann sollte den Frauen nicht unterlegen sein, selbst wenn sie in der Mehrzahl waren. Ebenso war auch der Tod der Katze durch die Überzahl der Mäuse nicht vom Entleiher verschuldet.

Manche Gelehrte kannten eine andere Version dieser Geschichte, die so lautet: Die Katze hatte sich mit Mäusen überfressen, erkrankte und verendete. Hierauf saß Rav Aschi und überlegte, wie ist es in solch einem Fall? Da sprach R. Mordechaj zu Rav Aschi: Wenn ein Mann durch Weiber getötet wurde, und zwar durch sexuelle Unmäßigkeit, so ist es seine eigene Schuld. Ebenso ist auch die Katze durch eigene Schuld zu Tode gekommen und nicht durch die Fahrlässigkeit des Entleihers.

Eine weitere Bemerkung, die bei der Namenssuche für eine Katze inspirieren kann. Im Aramäischen (die Sprache des Talmud) heißt eine Katze Schunra, was so ähnlich wie schnurr-schnurr klingt.“"


An dieser Stelle danke ich nochmals Herrn Dr. Miller für seine Antworten. (Informationen zu jüdischem Recht findet man auch auf der Homepage von Herr Dr. Miller
http://www.juedisches-recht.de/rabbi/index.php )

Englischsprache Informationen zur Heimtierhaltung in einem jüdischen Haushalt sind auf dieser Seite zu finden:
www.jewishpathways.com/files/Animals_and_Pets.pdf

Literaturangaben (eine Auswahl):
Kampling Rainer, Eine seltsame Gefährtin, 2007
Der Koran, übersetzt von Hans Zirker, 3. Auflage 2010
Goltschnigg Dietmar/Beatrix Müller- Kampel, Die Katze des Propheten – Kulturen der Tierhaltung, Erstausgabe 2002
Hurowitz, Victor "An end to flying cats", Journal for the study of the pseudepigrapha, 1999 Heft 20, Seite 93-95
Otterstedt Carola/Michael Rosenberger, Gefährten - Konkurrenten - Verwandte: Die Mensch-Tier-Beziehung im wissenschaftlichen Diskurs, 1. Auflage 2009
Remele Kurt, Zwischen Apathie und Mitgefühl. Aus: Tierrechte. Eine interdisziplinäre Herausforderung Harald Fischer Verlag Erlangen, 2007
Rheinz, Hanna, Gottes unwerte Geschöpfe http://www.tierimjudentum.de/GottesunwerteGeschoepfe.pdf
Riether Edith, Mensch-Tier-Ethik, 1. Auflage 2012
Rogers Katharine M, Katze, Ausgabe 2011
Schimmel Annemarie, Die orientalische Katze, 2. Auflage
Sunan-at-Tirmdhi, Online-Fassung von http://de.scribd.com/doc/16768046/Jami-a-Tirmidhi-Sunan-alTirmidhi
The Gospel of the perfect live
http://alidark.files.wordpress.com/2010/09/the-gospel-of-the-perfect-life-real-bible1.pdf;  die Übersetzung der Texte erfolgte von der Autorin ohne Gewähr für die Richtigkeit
Tierärztliche Umschau 9/2008 Seite 449-456 und 510-515 : "Die Stellung des Tieres im Islam zu Lebzeiten des Propheten bis zum Kalifat (ca. 610-1492 n.Chr.) anhand religiöser Quellen" von A.N. Al-Masri, N.T. Grabowski, S.Abuseir, M. Upmann und G.Klein

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