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  Harnwege u. Nieren
 

Harnsteine
(lat. Urolithe)


Harnsteine können bei Katzen die Ursache für Harnabsatzstörungen sein.
Der Tierarzt nennt dieses Harnsteinleiden bei Katzen "feline Urolithiasis".

Der Harn (lat. Urin) besteht zu 95% aus Wasser und sonstigen Bestandteilen wie Harnsäure, Kreatinin, Salzen, Phosphaten und andere. Wenn einzelne Substanzen (z.B. Calcium, Phosphat, Cystin) in einem erhöhten Ausmaß ausgeschieden werden (= Auskristallisieren), kann es beim Zusammentreffen weiterer Faktoren zur Bildung einer festen Masse (= Konkremente) kommen. So entstehen Kristalle und Steine.

Bei Katzen können folgende Steinarten auftreten:

 - Struvitsteine (Magnesium-Ammonium-Phosphat-Hexahydrat
 - Kalziumoxalatsteine (Monohydrat und Dihydrat)
 - Uratsteine
 - Cystinsteine (selten)
 - Xanthinsteine (selten)

Für die Entstehung werden folgende Ursachen vermutet:

 - Ernährung ( kann z.B. bei Struvitsteinen zu einem erhöhten pH-Wert des Harns führen)
 - geringe Flüssigkeitsaufnahme
 - Stress
 - erhöhte Harnsäure (bei Uratsteinen)
 - Bewegungsmangel
 - Übergewicht
 - anlagebedingt.

Beide Geschlechter können gleichermaßen erkranken. Harnsteine treten auch in keinem Lebensalter häufiger auf. Es kann eine einjährige Katze genauso erkranken wie eine Senior-Katze.
In der Literatur wird eine Dispostion für Rassekatzen beschrieben (z.B. Kartäuser, Britisch-Kurzhaar, Ragdoll)




Symptome (unter anderem):
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie), schmerzhafter Harndrang, der sich nicht unterdrücken lässt (Strangurie),
    häufiges Harnlassen - es kommen nur ein paar Tröpfchen (Pollakisurie)
  • intensives Lecken von Scham und Penis
  • Unsauberkeit; die Katze uriniert außerhalb des Katzenklos. Nicht jede Unsauberkeit ist ein "Protestpinkeln"!
  • Miauen, Fauchen beim Wasserlassen (wegen der Schmerzen)
  • Schmerzhaftigkeit des Bauches, der Bauch ist aufgetrieben; die Katze mag es nicht, wenn wir sie dort berühren und streicheln.
  • reduziertes Allgemeinbefinden wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit,
  • fehlender Harnabsatz aufgrund Blockierung der Harnröhre durch Blasensteine (Obstruktion)
  • Besteht der Verdacht auf einen Harnröhrenverschluss, muss sofort gehandelt und der Tierarzt aufgesucht werden.
      Besteht der Verdacht auf einen Harnröhrenverschluss, muss sofort der Tierarzt aufgesucht werden. Dies tritt vor allem bei Katern auf. Durch einen Rückstau des Harns der länger als 24 Stunden besteht, entstehen bleibende Nierenschäden. Unbehandelt kann dies zu einem Nierenversagen  und zum Tod der Katze führen.Die Gefahr eines Harnröhrenverschlusses ist bei Katern deshalb groß, weil sie eine längere Harnröhre besitzen, die zudem im Bereich der Eichel weniger dehnbar ist. Harnsteine können gerade in diesem Bereich die Harnröhre verlegen, so dass der Urinabsatz erschwert bzw. garnicht mehr möglich ist.
     
     Untersuchung
  • Abtasten des Bauches; bei einem Harnröhrenverschluss ist eine "große" Blase zu ertasten. Manchmal können Steine ertastet werden.
  • Urinuntersuchung mit :
    Bestimmung des pH-Wertes und des spezifischen Gewichtes,
    Test auf z.B. Eiweiß (Protein), roter Blutfarbstoff (Hämoglobin - HB)
    mikroskopische Untersuchung des Harnsedimentes (= Untersuchung des Urins auf feste, nicht lösliche Bestandteile):
    Kristalle und/oder Harngrieß, rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten), Bakterien
    ggf. mikrobiologische Untersuchung des Urins
  • Blutuntersuchung, die Aufschluss über eine mögliche Nierenschädigung gibt.
  • Röntgenuntersuchung
    Im Gegensatz zu Urat- und Cystinsteinen sind Struvit- und Kalziumoxalatsteine "röntgendicht" und daher röntgenologisch gut in Blase und Harnwegen darstellbar. l
  • Ultraschalluntersuchung
    im Gegensatz zum Röntgen lassen sich im Ultraschall Blasensteine unabhängig von ihrer Zusammensetzung darstellen. So sind auch die strahlenundurchlässigen Cystin- und Uratsteine sowie Harngrieß, der röntgenologisch nicht fassbar ist, bei dieser Untersuchungsmethode gut zu erkennen.
  • Harnsteinanalyse
    dringend notwendig für die  Wahl der Therapie und die vorbeugenden Maßnahmen; jede Steinart wird anders behandelt.

Therapiemöglichkeiten:
  • Infusion, wenn es durch eine Obstruktion zu einer Austrocknung (Dehydrierung) oder einer stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes und des Körpers (=metabolische Azidose) gekommen ist
  • Beseitigung der bestehenden Blockaden in den Harnwegen/der Blase:
    nichtinvasiv durch Blasenspülung (Urohydropropulsion) oder durch operative  Entfernung,  Harnkatheter beim Harnröhrenverschluss 
    (bei wiederkehrendem Verschluss beim männlichen Tier kann auch eine Penisamputation(=perineale Urethrostomie) erforderlich werden.

    (Die Zertrümmerung von Blasensteinen durch Ultraschall (Lithotripsie) wird meines Wissens bei Katzen nicht eingesetzt.)
    diätetisch und/oder medikamentös; diese Therapieform setzt voraus, dass die Steinart bekannt ist. Struvitsteine lassen sich mit speziellen nur beim Tierarzt erhältlichen Futtermitteln auflösen. Es stehen für diese Steinart auch harnansäuernde Medikamente zur Verfügung. Hingegen ist bei Kalziumoxalatsteine eine Auflösung durch Futtermittel nicht möglich. Der Tierarzt wird entscheiden, ob und welche Medikamente verordnet werden müssen und auf welche Nahrungsmittel zu verzichten sind (um zum Beispiel den Oxalatgehalt so gering wie möglich zu halten)
  • symptomatische Behandlung der Schmerz- und Krampfzustände sowie etwaiger Entzündungen (Spasmolytika, Analgetika, Antibiotika)
  • sofern möglich (je nach Steinart) Rezidivprophylaxe durch die Wahl geeigneter Futtermittel
  • Erhöhung der Harnausscheidung (Diurese)

Hier geht es zum Bericht von Kater Kasimir!




Polyzystisches Syndrom


Es handelt sich um eine Erbkrankheit, die sich langsam schleichend über viele Monate
bis Jahre entwickelt. Entdeckt wurde die PKD
in Perserkatzen. Nach den bisherigen
Erkenntnissen können von dieser Erkrankung Perserkatzen und verwandte Rassen betroffen sein.

Die Zyste ist ein Hohlraum, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Bei den betroffenen Katzen
ist sie seit der Geburt vorhanden und vergrößert sich von zunächst wenigen
Millimetern auf einige Zentimeter.
Die Erkrankung macht sich dann bemerkbar, wenn die Zyste
aufgrund ihrer Größe
die Nieren vergrößern, so dass es dann zu einer gestörten Nierenfunktion kommt.
Der Nachweis der Zysten erfolgt im Ultraschall.

Die Beschwerden sind die gleichen wie bei der chronischen Niereninsuffizienz:
vermehrter Durst, Apathie, Verweigerung des Futters, erhöhte Harnmenge etc. PKD
wird wie die Niereninsuffizienz behandelt.

Was kann getan werden, dass sich PKD
nicht weiter verbreitet?

Jeder verantwortungsvolle Züchter von Persern und verwandten Rassen sollte
die Katzen und Kater seiner Zucht mit Ultraschall untersuchen lassen, ob
Nierenzysten vorhanden sind. Bei positivem Befund sollten diese Tiere dann
kastriert werden.

Es ist empfehlenswert diese Ultraschalluntersuchung von erfahrenen und speziell
geschulten Ärzten durchführen zu lassen.
Siehe hierzu auch die Liste zertifizierter
Untersuchungsstellen für die zuchthygienische Untersuchung auf PKD
bei Katzen
des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte:
http://www.tieraerzteverband.de/suche/index.php?engine=2 

Es gibt auch einen Gentest:
 
http://www.laboklin.de/de/tiergenetik/erbkrankheit_katze/katze_polyzyst_niere_pkd.htm